Kokolores

Mittwoch, 23. September 2015

Rebellion gegen die Zeit

Wieder einmal typisch für mich:
Es ist Samstagabend, zehn vor acht. Ich bin mit dem Auto auf dem Weg nach Hause, um mich für das Geburtstagsessen einer meiner besten Freundinnen zurecht zu machen. Das Geburtstagsessen ist um acht Uhr. Ja, genau. Schon in zehn Minuten. Ich sitze nervös im Auto und fahre zugegebenermaßen viel zu schnell – war die Ampel da gerade etwa rot?

Zu Hause angekommen, begrüßt mich meine Mutter fröhlich wie eh und je. Es tut mir zwar im Herzen weh, aber ich muss sie umgehend abwürgen: „Mama, ich muss mich fertig machen, ich treff‘ mich mit den Mädels!“ Auf die Frage nach dem „Wann?“ und meiner Antwort „ vor fünf Minuten“ entgegnet sie nur mit einem großen Schmunzeln.

Kennt ihr diese Situation?
Es ist wirklich jedes Mal das Gleiche und ich frage mich immer wieder aufs Neue: 
Wieso schaffe ich es wirklich jedes Mal, zu jedem Anlass zu spät zu kommen?

Ich meine, ich gehöre nun auch zu den Armbanduhrenbesitzern. Aber es hilft wohl alles nichts.
In meinem Kopf herrscht scheinbar eine komplett andere Zeitrechnung.

Wenn ich gemütlich duschen, nett aussehen und vielleicht noch etwas essen will und das alles ohne Hetzerei, hätte ich eigentlich um 18 Uhr loslegen müssen. 
Und dann fängt es auch schon an: Während ich auf dem Sofa sitze, anstatt einfach loszugehen, rattert mein Kopf: << Du brauchst ja nur zwei Minuten dafür und das Essen kannst du dir mitnehmen…>> Das Endergebnis sieht dann so aus, dass ich nichts gegessen habe, die Wohnung aussieht wie eine Müllhalde und ich mit nassen Haaren aus dem Haus stürme, um dann auch noch den Bus in die Stadt zu verpassen.
Dass die Deutsche Bahn und ich die gleiche Zeitrechnung haben, kommt mir des Öfteren sehr gelegen... :)

Ich habe mich mal ein bisschen im Internet schlau gemacht:
Viele sehen das Zuspätkommen, auch das eines guten Freundes, als respektlos an. Aber nur weil ich es nicht rechtzeitig schaffe, fertig zu werden, respektiere ich meine Freunde doch nicht weniger? Ich mache mich ja schon selbst verrückt. Im Übrigen kennen sie das Spektakel ja auch schon. Man kann ja fast schon behaupten, dass ich auf meine Art und Weise immer zur rechten Zeit am rechten Ort bin.Schließlich komme ich immer pünktlich zu spät - und das muss man auch erstmal schaffen!
Ich könnte sogar so weit gehen und sagen, dass ich meine Unpünktlichkeit ja schon regelrecht einplane und deshalb durchaus in der Lage zu sein scheine, mit der gegenwärtigen Zeitrechnung nicht auf Kriegsfuß zu stehen.
Was das notorische Zuspätkommen angeht, sprechen Experten von einem Autonomiekonflikt. Man sträubt sich dagegen, von anderen verplant zu werden und rebelliert, in dem man zu der Zeit kommt zu der man eben kommt. Zu manchen meiner Situationen würde das sogar passen. 
Ein gutes Beispiel war Anfang des Jahres der „Erste-Samstag-im-Monat“ –Pflicht Termin, den meine Freundinnen eingeführt haben. Ich sträubte mich seit Minute 1 dagegen. Ich fühle mich mit meinen 22 Jahren einfach noch zu jung für Pflichttermine, vor allem mit meinen Freundinnen.
Forscher reden von einem „Zugehörigkeits-Selbstbestimmungs-Konflikt“, der wohl in der Existenz des Lebens stecke – Das Ziel des Lebens sei, nach Meinung der Forscher, die Selbstständigkeit im Leben. Im Alltag zeige sich der Konflikt, wenn man etwas will, was den Erwartungen anderer allerdings widerspricht. Dann muss man sich wohl oder übel entscheiden: Bestimme ich über mich selbst oder gehöre ich dazu? Was ist mir wichtiger?
 
Langsam bekomme ichKopfschmerzen. Denn, natürlich will ich bei meinen Freundinnen sein und dazu gehören – gleichzeitig aber auch über mich selbst bestimmen. Meiner Meinung nach wäre man bei dem Autonomiekonflikt wieder bei der Frage nach dem Respekt. Nur meine ich meine chaotische Zeitplanung in keiner Weise respektlos! Auch das Pflichttreffen ( welches im endeffekt ja auch nicht so verpflichtend ist, aber wenn alle da sind und du nicht...;) ) mit meinen Freundinnen mal nicht wahrenehmen zu wollen, sehe ich als meine persönliche Freiheitssetzung.

Vielleicht sollte ich es mal mit Hypnose probieren? Man kann doch bestimmt jemanden so hypnotisieren, dass man morgens beim ersten Weckerläuten aufsteht. Ha! Marktlücke gefunden!

Ob ich in Zukunft allerdings freiwillig auf die Standing Ovations
verzichten könnte, wenn ich dann doch einmal pünktlich bin, weiß ich
noch nicht. Diese Freiheit gönne ich mir noch…..

Montag, 14. September 2015

Hello Motivation

Lang ist es her, aber ich habe mich dazu entschieden mit dem Bloggen weiterzumachen.

Zugegeben - es gibt genug Blogger auf dieser Welt, allerdings sind die meisten "Fashionblogger" und als Fashionbloggerin würde ich mich mit meinem Kleiderschrank lieber nicht bezeichnen ( Guido wenn du das liest, dann komm doch mal vorbei ausmisten♥) aber WHO CARES.

Ich habe eine sehr coole Zeit in München gehabt, die bald schon ein Jahr her ist.
Fakt ist einfach, dass ich in München sehr viel Zeit für mich selbst und meine Projekte hatte, keine Familie, kein Freund, keine Mädelsclique und vor allem keine Uni. Ich bin morgens raus zur Arbeit und abends Heim und konnte mich mit lauter Inspiration von der Arbeit an meine Projekte hängen. Und so entstand dann dieser Blog und vor allem auch mein Youtube Channel.

Wieder in Bonn angekommen ist mein Münchenflair ziemlich schnell wieder verflogen und so auch meine Motivation - oder war es eher die Entschlossenheit ?

Aber die Frage ist, muss ich mich mit meinen 22 Jahren schon entschieden haben?
Bis vor München dachte ich immer, ich wäre schon fast zu alt für meine Träume, bis man mir bei ProSieben die Augen öffnete, dass mir noch so viel Zeit und Erfahrung bevorsteht.
Und das ist es doch. Erfahrung. Und die wollte und will ich sammeln.
Deswegen eröffnete ich meinen YouTube Channel und war der Überzeugung, dass das mein Ding ist - übers Tanzen zu berichten. Aber im Endeffekt hat es mich nicht komplett erfüllt - seitdem ich wieder in Bonn war, andere "Pflichten" hatte, erwies es sich als immer schwerer. Technik? Keine Ahnung von. Team? Not available. Und dann passierte es.
Ich wusste nicht mehr wohin. Was möchte ich wirklich machen? Welcher Bereich ist wirklich der richtige? Willst du überhaupt vor die Kamera? Vielleicht doch lieber der 0-18-15 Job.
Und irgendwann hatte ich so viele Ideen, dass selbst von meinen Freundinnen kam : Laura, komm mal zur Ruhe.

Aber nein. Ich finde gerade an der Stelle an der man nicht weiß was man machen soll, was wirklich sein Ding ist, sollte man sich ausprobieren. Seine alten Projekte nicht als gescheitert sehen. Neue Ideen verwirklichen, aussprechen, angehen.
Wie will man sich sonst verwirklichen wenn man nicht weiß wohin es gehen soll, wie es gehen kann und was nun gar nicht geht.

Das wichtigste jedoch, an das mich mein bester Freund immer wieder erinnert: NICHT AUFGEBEN.

Ich habe meinen YouTube Channel einmal als "gescheitert" bezeichnet. Aber nein - es war eine weitere Tür zur "Selbstfindung". Zur Entschlossenheit. Und um zu wissen wo man wie steht.

Was ich damit sagen will?
Man sollte niemals Angst haben, neue Sachen auszuprobieren. Man sollte immer das machen was einem Spaß macht und sich nicht unterkriegen lassen. Man soll das machen, was einen erfüllt, selbst wenn es nur für einen Monat anhält. Und man soll niemals Aufgeben. Denn egal wie oft du gescheitert bist, irgendwann kommst du zu deinem Ziel - selbst wenn du noch nicht weißt welches es sein wird.
#Fall7TimesStandUp8
Jacke: Zara, Shirt: Promod